Als die 5-jährige Isabella Fischer im Frühsommer 2002 mit dem Taekwondotraining begann, träumte sie davon, ebenso wie ihr Vater, der erste Vorsitzende und Trainer des Aichacher Taekwondo Studio (ATS), einmal selbst Schwarzgurtträgerin zu sein. Bis zum Erreichen dieses Ziel sollten acht Jahre vergehen, die ausgefüllt waren mit dem stetigen Erreichen der nächsten Farbgürtel nach konstantem und ausgiebigem Training.
So fuhr mit Isabella Fischer zum ersten Mal in der noch jungen Vereinsgeschichte des Aichacher Taekwondo Studio eine13-jährige Sportlerin zu einer Schwarzgurtprüfung, zu der neben der Aichacherin noch weitere 77 Sportler und Sportlerinnen nach Gauting bei winterlichen Straßenverhältnissen angereist waren. Für die jugendliche Sportlerin sollte es ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk werden, überzeugte sie doch mit sehr guten Leistungen und bekam am Ende die Urkunde zur bestandenen Schwarzgurtprüfung überreicht.
Doch bis sie die Urkunde von DTU-Präsident Heinz Gruber überreicht bekam, musste Isabella Fischer ihr Können in fünf Bereichen, unter Beweis stellen. Der erste zu bestehende Prüfungsteil Poomsae (Kampf gegen einen imaginären Gegner) besteht aus zwei Teilbereichen. Der erste Teilbereich war die Überprüfung des bisherigen Könnens anhand einer den Prüflingen direkt vor der Prüfung zugelosten Vorform, und der zweite Teilbereich war die der Graduierung entsprechende achte Bewegungsform, die direkt im Anschluss an die Vorform vorgetragen werden musste. Beide Bewegungsabläufe müssen von den Prüflingen ganz allein auf der Kampffläche fliesend dynamisch vorgezeigt werden. Isabella Fischer hatte im vergangenen Jahr ihre Einzeltechniken so weiterentwickelt, wodurch ihr Vortrag einerseits fliesend andererseits sehr endpunktbezogen war, sodass nicht nur trotz der Dynamik jede Technik schön gesehen werden konnte, sondern auch der Kampf, der gegen einen unsichtbaren Gegner geführt wurde, zu spüren war.
Nach einer Wartezeit von Eineinviertelstunden war der zweite Prüfungsteil, der Einschrittkampf an der Reihe. Hier galt es, auf fest vorgegebene Faust- und Fußangriffe saubere und effektive Verteidigungstechniken zu demonstrieren, die einem erhöhten Schwierigkeitsgrad entsprechen sollten und deren Abstand zum Körper so knapp ist, dass er nicht mehr zu sehen ist. Auch hier konnte das Mitglied des ATS viel Sicherheit ausstrahlen.
Die Wartezeit zum dritten Prüfungsteil, dem Zweikampf, konnte genutzt werden, um in aller Ruhe die komplette Schutzausrüstung, bestehend aus Kopfschutz, Kampfweste, Unterarmschutz, Tiefschutz, Schienbeinschutz, Fußbandage und Handschutz, anzuziehen. In diesem Prüfungsteil zeigte die Aichacherin, dass sie nicht gewillt war, vor der Gegnerin wegzulaufen, sondern übernahm das Zepter und zeigte einfache Kicktechniken ebenso wie Kombinationen aus zwei bzw. drei Techniken. Einem Angriff auszuweichen und zu kontern war ihr dabei ebenso geläufig wie einem Angriff zuvorzukommen.
Nach einer erneuten Wartezeit kam die Selbstverteidigung als vorletzter Prüfungsteil. Auch in diesem Bereich wollte Isabella Fischer darstellen, dass sie sich wehren kann und ihr die Opferrolle nicht gefällt. So konnte sie nicht nur die dynamische Angreiferin mimen, sondern auch die Angriffe ihrer Partnerin durch eine Vielzahl von Verteidigungstechniken abwehren und entsprechend überzeugen. Im Anschluss an die Verteidigungstechniken mussten die Prüflinge zusätzlich zeigen, dass sie auf dem blanken Turnhallenboden abrollen und auch kontrolliert stürzen können, was für Isabella Fischer keinerlei Probleme darstellte.
Nun stieg die Spannung stark an, denn die vier bisherigen Disziplinen ließen auf einen guten Prüfungsausgang hoffen. So galt es nun, den fünften und letzten Prüfungsteil, den Bruchtest, nicht zu vermasseln. Wiederum wurde die Wartezeit genutzt, um die Techniken, durch die die Bretter mindestens in zwei Teile zertrümmert werden sollten, durchzuspielen. Der nachfolgende Bruchtest ließ dann erahnen, welche Kraft in den gezeigten Techniken freigesetzt wurde und demonstrierte das deutlich über dem Anforderungsniveau liegende Können der Aichacherin.
Als dann der praktische Teil der Prüfung für die Sportlerin des Aichacher Taekwondo Studios vorüber war, begann das Warten. Zuerst wartete man, bis alle Prüflinge ihren Bruchtest gezeigt hatten. Danach musste gewartet werden, bis die drei Prüfer ihre Ergebnisse miteinander verglichen hatten und entschieden hatten, wer die Prüfung bestanden hat und wer nicht, denn bestanden hatte die Prüfung nur, wer bei zwei Prüfern die erforderliche Mindestpunktzahl erreicht hatte.
Als dann die Ergebnisse bekannt gegeben wurden – hier darf erwähnt werden, dass Isabella jede Disziplin mit überdurchschnittlichen Leistungen gemeistert hatte – und die Urkunde überreicht wurden, fiel nicht nur Isabella Fischer ein Stein vom Herzen, denn auch die Eltern waren froh, dass nach der allgemeinen Vorbereitungszeit und der noch intensiveren eineinhalbjährigen Vorbereitungszeit mit bis zu fünf Trainingseinheiten pro Woche Isabellas Streben vom Erfolg gekrönt wurde. Mit einem Meistertitel und sehr Stolz konnte die Familie Fischer und der mitgereiste kleine Fanclub nach Hause fahren.
Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an den Organisator der im Zweijahresrhythmus durchgeführten Tournee der Kampfsportvereine zugunsten der Kartei der Not, Großmeister Heinrich Magosch, 7. Dan Taekwondo, 8. Dan Allkampf, der dem jungen Verein Aichacher Taekwondo Studio seit der Gründung im Jahre 2009 als Prüfer und Förderer stets zur Seite steht und dessen Training schon immer ein fester Bestandteil im Trainingsplan von Isabellas Vater ist und in den vergangenen eineinhalb Jahren eben auch ein fester Bestandteil in Isabellas Trainingsplan war.
Durch ihre Leistung bewies Isabella Fisher wieder einmal eindrucksvoll, dass das team-a.fischer im Aichacher Taekwondo Studio die Topadresse für Taekwondo in Aichach ist.